Montag, 18. August 2014

Der ungeahnt steinige Weg zum Studiumsplatz

Vorraussetzungen

Ich bin weder abartiger Streber noch habe ich regelmäßigen Beischlaf mit Mitgliedern des Lehrerkollegiums gepflegt - nichts desto trotz stand als Abiturdurchschnittsnote die 1.0. Das hatte ich vor allem meinem Abschneiden in den Abiturklausuren zu verdanken.
Ich komme außerdem aus NRW und habe G8 abgeschlossen und "erlebt". Naiverweise ging ich davon aus, dass mir dieses Abitur dabei helfen würde mich, unverschämt wie ich nun mal bin, für die Uni meiner Wahl entscheiden zu können. Weit gefehlt. Denn es entscheidet nicht Großmütterchen Grete sondern kein geringerer Verein als Hochschulstart! Knallhart und absolut "fair". Lest selbst (:

Bewerbung

Die Bewerbung war etwas kompliziert aber extrem gut erklärt und nahezu vollständig online zu erledigen. Bei Hochschulstart musste ich mich zwischen drei Quoten ( dazu später mehr ) entscheiden und für jede Quote die Ortspräferenz, also meine Wuschunis, angeben. Dies wird zusammen mit dem Abiturzeugnis in ausgedruckter Form an Hochschulstart postalisch versendet. Man bekommt dann eine Email Bestätigung und muss anschließend auf die Bescheide warten.
Bei den drei Quoten unterscheidet man zwischen Abiturbestenquote ( 20% des Kontingents), Wartezeitler ( 20 %) und spezifischen Auswahlverfahren der Unis ( 60 %). Wird man bei einer Uni im Abiturbestenverfahren genommen, muss man diesen Platz annehmen, ein Auswahlverfahren der Hochschule wird einem dann nicht mehr angeboten. 
Deshalb entschied ich mich dazu, die Abiturbestenquote nur für Lübeck anzuwenden und im Auswahlverfahren lediglich Unis auszuwählen, die als einziges Kriterium zur Erstellung der Rangliste die Durschnittsnote des Abiturs wählen: Bonn und Köln. Da ich in Bonn wohne, erschienen diese Unis zudem sehr sinnvoll. Wartezeit spielte für mich als frischen Abiturienten glücklicherweise keine Rolle.

Ergebnis

Die Ergebnisse kommen in Form von postalischen und per Email versandten Bescheiden zu unterschiedlichen Terminen. Am 12.-14. August kamen Zu- und Absagen der Abiturbestenquote. Ich bekam eine Absage unter Verweis auf nachrangige Kriterien. Aus anderen Foren weiß ich allerdings, dass auch Leute mit wesentlich höherer Punktzahl als ich nicht genommen wurden, während "Schlechtere" ( ebenfalls alles im Bereich der 1.0) es schafften den Landes NC in NRW zu überwinden , um zur Verteilung auf die Unis gemäß Abiturbestenquote zugelassen zu werden. Letztlich hatte also der Zufall entschieden.
Falls ihr euch jetzt fragt, warum ich dann den Post "Medizinstudium in Köln" genannt habe: Köln geht nur nach DN und hatte seit mehr als 6 Jahren nie einen höheren NC im AdH als 1.1 -  eher schlechter. Deshalb stehen meine Chancen enorm hoch. Sollte dies nicht klappen, wird es in Bonn, wo es exakt das Selbe bloß eine Nachkommastelle ist, oder im Extremfall Homburg.
Allerdings ist Köln sehr sicher und ich freue mich schon darauf! Nur der Weg dorthin war steiniger als erwartet.
Blöderweise kommen die Ergebnisse zum AdH erst ab dem 2. September. Bis dahin heißt es abwarten und Tee trinken..

Wenn ich wollt schreibt in die Kommentare, was ihr von diesem System haltet. Auch über sonstige Anregungen und Wünsche  würde ich mich freuen!
Euer Blablaruloge

Sonntag, 17. August 2014

Erfahrungen im Krankenpflegepraktikum ( KPP)

Bewerbung

Das Krankepflegepraktikum ist wie Fisch -  manche lieben es manche hassen es, es ist sinnvoll und notwendig und eigentlich ist es  wegen der Vielfalt von Möglichkeiten es auszuüben, kaum allgemein bewertbar.
Auf alle Fälle ist ein guter Weg sich die Wartezeit zum Medizinstudium zu verkürzen und die in vielen Fällen ( wie bei mir!) allerersten Erfahrungen in der Stationsarbeit in einem Krankenhaus zu sammeln.
Nachdem meine Entscheidung Medizin zu studieren fix geworden war, schrieb ich daher einfach eine Email an die Pflegedirektion des Uniklinikum Bonn, um dort für sechs Wochen ein KPP zu absolvieren. Nachdem ich meine Motivation (Medizinstudenten sind dort eher die Regel als die Ausnahme) dargelegt  und ausgefüllte Formulare sowie Lebenslauf und Abiturzeugnis eingeschickt hatte, waren beim Bewerbungsgespräch nur noch wenige Fragen offen:
1. "Haben sie bereits Erfahrung in der Pflege?" "ääh, nein aber (..) Blabla (..)  Medizinstudium (..) "^^
2. "Welche Fachrichtung finden sie besonders interessant?" - "HNO und Augenklinik" - "Aaah jemand, der nicht viel waschen will!" ( hat aber gelacht dabei)
3. "Von wann bis wann wollen sie bei uns arbeiten"?
Übrigens: FRAGT BITTE NICHT NACH GELD. Es gibt nie Gehalt für KPP´s und ich habe von Freunden gehört, dass eine solche Frage für peinliche Momente während des Bewerbungsgesprächs und (!) des anschließenden Praktikums geführt hat.
Und zweites "Übrigens": Ihr könnt euch keine Schulpraktika anrechnen lassen und müsst zur Anmeldung das Abiturzeugnis volegen können!

Tagesablauf

Während des Praktikums auf der HNO fallen einem im Wesentlichen die selben Aufgaben wie FSJ´lern und Schülerinnen zur Krankenschwester in frühen Semestern zu. Bei der Beschreibung des "Alltags" ( es gibt keinen  normalen Tag ohne Notfälle etc.!) ist auf "meiner Station" zwischen Früh- und Spätschichten zu unterscheiden.
Bei Frühschichten (6-14h) vergeht die erste Stunde mit der Übergabe durch den Nachtdienst und Aufwachen. Hierzu trifft man sich im Aufenthaltsraum und bekommt zu jedem Patienten gesonderte Informationen zur Nacht und zu anstehenden OP´s etc. Ab 7h geht man dann als Praktikant durch die Zimmer und weckt die Patienten mit den Messungen von Temperatur, Blutdruck und Puls, was mir Spaß gemacht hat. Außerdem müssen eventuell dreckige Betten bezogen werden ( GEIL!) und individuelle Wünsche der Patienten ausgeführt oder weitergegeben werden (wirklich schön meistens).
Das kann locker zwei Stunden einnehmen. Ansonsten ist man damit beschäftigt Infusionen an- und abzustöpseln ( super Gefühl am Anfang mit Handschuhen :D) und Sondennahrung zu verabreichen. Diese wird bei Patienten mit Magensonde in flüssiger Form wie eine Infusion angehängt und ist besonders auf der HNO öfters in Gebrauch. Auch das Verabreichen von gemörserten Medikamenten über diese Sonden gehörte zu meinen Aufgaben.
Leider gibt es auch weniger patientenorientierte Aufgaben, die mehr an Praktikantentätigkeiten und Beschäftigungstherapie erinnern. So muss man öfters riesige Kartons von Medikamenten und Infusionen im Lager einräumen oder Medikamenteschachteln einsammeln und austeilen ( das geht aber ziemlich, weil man hier ins Gespräch kommt). Manchmal muss man auch Essen für Patienten warmmachen, wobei dies in der Uniklinik dank externer Dienstleister nicht oft vorkommt.
Im Spätdienst ( 13-21) fallen die ersten genannten Routinetätigkeiten meist weg.

Allgemein gibt es einen Stationsplan, der für jede Schicht die Station in Ost- und Westseite aufteilt und die jeweilige personelle Verantwortung anzeigt. So ist man meist für eine "Seite" also etwa 25 Patienten zuständig- in der Theorie. Denn ein Praktikant ist ein klassischer Lückenfüller und kann in der Regel für jede Klingel pauschal aufstehen und dann "Report erstatten", was es dort zu tun gibt^^.

Mein Verhältnis zu den Pflegern ist im Allgemeinen freundschaftlich und entspannt. Man darf sich selber nicht zu ernst nehmen und auf KEINEN FALL den Arzt raushängen lassen, der man noch ganz lange nicht ist. Man muss sich seine meist vollkommen fehlenden Kenntnisse eingestehen und versuchen möglichst viel mitzunehmen.
Auf Station habe ich lediglich Probleme mit zwei Schwestern, die mich für unfähig halten und mir immer wieder fehlende Kenntnisse indirekt vorhalten ( -> ich habe kein Semester studiert aber gut ..).
Ansonsten sind besonders die männlichen Pfleger unfassbar nett und geduldig etwas zu erklären!

Pflege und Arzt

Das Verhältnis von Arzt zu Pflegern ist gemischt und auf dieser Station gut. Ärzte haben ganz klar viel mehr Macht und Verantwortung, was bei einigen Schwestern für Neid und heimliche Lästereien bei den meisten allerdings lediglich zu ganz normaler kooperativer Mitarbeit führt. Gerade bei den Lästereien, die oft persönlicher Natur sind und denen ein meist freundliches Verhalten voranging, muss ich mich zurückhalten, da mir so etwas zuwider ist.

Besonders super ist meistens das Verhältnis zu Patienten. Da man im Idealfall nicht so sehr gebraucht wird, kann man viel mehr individuelle Gespräche führen als anderes Personal, was zumindest mir Freude bereitet.

Sinnvoll? 

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ich mache zunächst sechs Wochen und nächstes Jahr noch einmal sechs. Meiner Meinung nach würden sechs Wochen auch reichen, da man in dieser Zeit erste Eindrücken sammeln kann und die Pflege schätzen lernt. Da allerdings hiernach zunehmend Routine einkehrt, machen zwölf Wochen nur eingeschränkt Sinn, da man nur wenig in der Tätigkeit als Arzt, die man im Übrigen kaum sieht, davon gebrauchen kann. Man sollte also  unbedingt rotieren, um sich nicht zu langweilen ( 2x 6 Wochen oder 3x 4 Wochen). Ich halte es daher für nötig darüber nachzudenken, ob man nicht die Zeit des KPP um 50 % reduzieren kann :)

Freitag, 15. August 2014

Medizinstudium- Motive und erste Visionen

Am Anfang steht die Vorstellung des Bloggers. Eigentlich. Der Blogger stellt sich selbst, seinen Lebenskontext und wichtige Fakten seines Lebens, die für das Verständnis des Blogs wichtig sind, dar. Oder auch nicht. Denn bei einer Anzahl von Blogs im Internet, die das Wahrnehmungsvermögen von Stephen Hawking vergleichsweise bescheiden erscheinen ließe, ist es dringend nötig sich etwas abzugrenzen.
Sämtliche Informationen über mich - den Blablarulogen - müssen daher in ( und zwischen ) den Zeilen gefunden werden. Seht es als Kompliment! Ich traue es euch allen zu. Das kann unmöglich etwas mit Faulheit oder einem verzweifelten Drang nach Wahrung der Privatsphäre zu tun haben ;)


Meine Motive an das Medizinstudium und das Arztleben

Es ist mir nicht möglich alle Motive zur Aufnahme eines Medizinstudiums in generalistischer Form zusammenzufassen. Allerdings scheint ein Großteil der Medizinstudenten eine sehr idealistische Einstellung zu haben: Man möchte Menschen helfen, etwas "Sinnvolles" tun, vielleicht in fremden Kontinenten helfen oder den sogenannten Ärztemangel eindämmen.
Direkt vorab - ich halte es für nicht wahrscheinlich, dass gerade in der heutigen Zeit alle nur deshalb das Studium beginnen. Das Medizinstudium ist meiner Meinung nach mittlerweile ein Weg, der es ermöglicht hohen Verdienst und einen  erfüllenden Beruf zu verbinden. 

NEIN, ich studiere selbstverständlich nicht nur wegen des Geldes. Aber ich könnte selbst das Studium der Medizin nicht aufnehmen, wenn es wie vor 10 Jahren die Ausbeutung des Assistenzärzte in diesem Ausmaß gäbe. Mittlerweile kommt ein Assistenzarzt bei großer Arbeitsbelastung und entsprechender Anzahl von 24h- und Wochenenddiensten auf ein Einstiegsgehalt von 60.000 Euro pro Jahr, das sich als Oberarzt im bundesweiten Durchschnitt verdoppelt. Dank G8 könnte man idealeta bereits mit 30 Jahren Facharzt oder Oberarzt sein.
Mein Traum ist die freiberufliche Tätigkeit. Hierzu möchte ich unbedingt freiberuflicher Honorararzt werden. Diese sind kurzfristig für mehrere Wochen oder Monaten in verschiedenen Krankenhäusern auf Stundenbasis tätig. Neben hohem Verdienst hat man enorme Freiheiten sich sein Leben einzuteilen, wie man es möchte. Man fühlt sich in seiner Arbeit geschätzt, weil man selbst als "Freelancer" die Aufträge bekommt und diese kaum selbst generieren muss.
Ein weiteres Motiv ist mein Interesse daran, mir große Mengen sinnvollen Wissens anzueignen und dieses an Menschen aneignen zu können. Was könnte interessanter als uns selbst im Detail zu kennen?
Meiner Meinung nach höchstens makrohumane Zusammenhänge, die allerdings kaum so direkt angewendet werden können ( Oder doch: Macht mich fertig mit Gegenbeispielen! :) ).
Außerdem ist dank unzähliger Facharztausbildungen die Vielfalt des Berufs, der auch noch  international leicht ausübbar ist, gewährleistet.
Nicht zuletzt sind  die enorme Jobsicherheit, die Sozialprestige aber besonders die Menschen, die man im Medizinstudium trifft, für mich ein Motiv dieses Fach zu studieren. Es sind wesentlich weniger karrierefixierte Einzelgänger als in anderen Fächern ( hoffe ich!!) und ich hoffe auf eine gemeinschaftliche Erfahrung. Man braucht keine guten Noten -  man muss es bloß schaffen!
In diesem Sinne …
Begleitet mich doch auf meinem ( unserem ?) Weg !:)

PS: Es folgen bald meine Erfahrungen im Krankepflegepraktikum und mein harter Weg zum Studienplatz -  trotz eines Abiturs von 1.0 :(